Birdie Rotor-Cabinet für Orgel

Die komplette Reußenzehn-Neukonstruktion eines modernen, kleinen und extrem leichten Doppler-Rotor Effects war schon lange erwartet worden.

Birdie kann als zusätzliche Option in jedes Orgel-Setup integriert werden und erzeugt "richtige" Doppler Sounds. Eine nur schwer zu beschreibende Mischung aus sich hauptsächlich räumlich ausbreitenden Phasen,- Frequenz und Amplitudenmoduliertem Vibrato.

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"Birdie" macht es unkompliziert!

Mit den minimalen Ausmaßen von nur 58x50x30 cm bei 15 Kg! Gewicht wird das System einfach zu einer vorhandenen Keyboard-Amp Anlage dazu gesteckt bzw. im Birdie durchgeschleift. Mit einer kleinen leichten Woody- Line Bassbox kann zusammen mit dem Reußenzehn Organ Amp bzw Organ & Groove ein extrem leichtes Vollröhren Rotations-Setup für Sound ohne Kompromisse realisiert werden.

Der entscheidende Anteil des Rotations-Sounds kommt vom Birdie selbst . Für die Bassabstimmung kann Birdie mit jeder aktiven oder passiven Bassbox kombiniert werden. Als optimale Kombination sowohl vom Preis als auch vom Sound, Gewicht (15 Kg) und Design empfehlen wir die 2 x 12" Woody-Line Version. Spezialanfertigungen für den Kunden sind jederzeit möglich.

Das Kugelgelagerte Spezial-Doppel Rotorsystem wird von einem leistungsstarken Eminence-Druckkammer Treiber besoundet, welches 105 dB Schalldruck ab 800 Hz (Die entscheidenden Sound- Anteile des Effects liegen zwischen 800 und 8 kHz) abgibt. Eine der beiden Rotor-Geschwindigkeiten ist stufenlos regelbar, sowie die Horn-Intensität.

Der mitgelieferte Fußschalter lässt folgende Funktionen steuern:

1. Horn Sound On/Off
2. Motor Run
3. Speed Slow/Fast

Die attraktiven Preise beinhalten Fußschalter und Netzteil

Stabile Woody Line Multiplex-Gehäuse-Version mit Stahlecken und Eminence Treiber

 

Leistungen siehe AGB

Auszüge aus Testbericht Keyboards 12/2006

Fazit

Das ist schon ein Knaller-Paket, das Thomas Reußenzehn da aus seiner Werkstatt loslässt. Die individuellen Einflussmöglichkeiten auf den Sound sind riesig.

Preamp und Endstufe reagieren röhren-typisch auf Veränderungen der Lautstärke und des Eingangspegels, der Birdie bringt die typischen Rotor-Sounds. Hier kommen Soundtüftler aus Jazz, Rock und Blues absolut auf ihre Kosten. Das Rotorkabinett ist als handliche und praktikable Lösung eine Empfehlung für Organisten und Keyboarder, die mit weniger Aufwand einen guten Leslie-Sound auf die Bühne bringen möchten (oder müssen). wer keine Kompromisse im Sound eingehen möchte, nimmt Preamp und Endstufe von Reußenzehn hinzu und bekommt ein sehr gut klingendes System. Wer auf seine alte, elektromagnetische Hammond nicht verzichten will, kann so zumindest auf Seiten der Verstärkung das Transportgewicht reduzieren.

Da man es mit einzelnen Komponenten zu tun hat, ist das System obendrein flexibel einzusetzen - auch dem Sound digitaler Keyboards können eine Röhrenvorstufe und/oder eine Röhrenendstufe bekanntermaßen durchaus etwas mehr Wärme, Leben und Druck einhauchen, als sie von Hause aus mitbringen. Natürlich haben diese liebvoll aufgebauten Geräte mit selektierten Bauteilen ihren Preis. Wer Geiz geil findet, sollte sich woanders umsehen, wer aber „geilen Sound“ sucht, der ist bei Reußenzehn richtig.

Hinweis

Mit anderem Eminence-Treiber ist Birdie auch als Unversal –oder Gitarreneinheit einsetzbar

Testbericht aus "Gitarre&Bass" Heft 11/2006

Es fällt schwer, einen rotierenden Lautsprecher nicht als Leslie zu bezeichnen, aber die Marke Leslie ist nun mal eingetragenes Warenzeichen der Hammond-Suzuki-Gruppe und darf deshalb im Zusammenhang mit anderen Herstellern nicht genannt werden. Aber vielleicht werden in Zukunft diese ganz besondere Art bewegter Lautsprecher statt Leslie öfter einmal Birdie genannt?

Das Leslie Prinzip

Das Herz eines jeden Leslie-Kabinetts ist der rotierende Lautsprecher. Sinn dieser Rotation ist die Erzeugung eines gewissen Vibrato-Effekts, also einer Modulation der Tonhöhe. Leslie machte sich Erkenntnisse zunutze, die dem österreichische Physiker und Mathematiker Christian Doppler 1842 beim Betrachten der Eigenbewegung von Sternen auffielen und die 1845 von dem Physiker Christoph Buys-Ballot mit Schallwellen erweitert wurden. Er postierte dazu mehrere Trompeter sowohl auf einem fahrenden Eisenbahnzug als auch neben der Bahnstrecke. Beim Vorbeifahren sollte jeweils einer von ihnen ein G spielen, während die anderen die gehörte Tonhöhe bestimmen sollten. Damit gelang es Buys-Ballot, den Doppler-Effekt zu bestätigen: Die Veränderung der Frequenz von Wellen jeder Art, während sich die Quelle auf den Beobachter zu oder von diesem weg bewegt. Bei der Annäherung erhöht sich dabei die Frequenz, im umgekehrten Fall verringert sie sich. Das vielleicht bekannteste Beispiel des Doppler-Effektes ist die Tonhöhen-Änderung des Signalhorns bei einem Polizei- oder Krankenwagen. Solange sich das Fahrzeug nähert, erklingt der Ton höher, wenn es sich entfernt, tönt er tiefer als das eigentliche Original. Das gleiche Prinzip greift bei einem rotierenden Lautsprecher: Dreht sich dieser vom Zuhörer weg, wird der Ton tiefer. Kommt er wieder „um die Ecke“ zurück, erscheint er höher. Gleichzeitig beschallt er auch z. B. die jeweils gegenüber liegenden Wände, den diese in Richtung des Zuhörers reflektieren. Dies geschieht zu jedem Zeitpunkt in alle Richtungen des Raumes. Der Zuhörer erfährt somit ein sehr komplexes, lebendiges und physisch spürbares Klangbild, das weit über den normalen Vibrato-Effekt hinaus geht, das unverwechselbar ist und bisher auch von keinem elektronischen Simulator auch nur ansatzweise erreicht wurde.

Rotierende Lautsprecher wurden vor allem für die Orgel oder auch mal für ein Fender Rhodes eingesetzt, aber nicht wenige Gitarristen spielten vorwiegend im Studio auch gerne mal über ein solch spezielles System, wobei viele legendäre Aufnahmen gelungen sind.

Praxis

Es ist schon beachtlich, wie pflegeleicht sich Birdie in ein Gitarren-Setup integrieren lässt. Da mein Amp keinen zweiten Speaker Out besitzt, wird er erst an Birdie, und dann mit einem zweiten Lautsprecherkabel an die gewohnte Box angeschlossen. Sehr praktisch erweist sich auch die Möglichkeit, Birdie komplett auszuschalten – was bei der Verwendung anderer Rotationssysteme längst nicht immer gegeben ist. Man kann so z. B. seinen gewohnten Sound mit dem vergleichen, wenn Birdie aktiviert ist. Denn natürlich verändert solch ein Horn mit seinem Hochtontreiber den Gesamt-Sound der Anlage, auch wenn es sich nicht dreht – es wird halt höhenreicher und crisper im Raum. Wem der Einfluss des Horns zu hoch ist, der hat die Möglichkeit, die Birdie-Lautstärke so einzupegeln, dass sie zu seinem Setup und den damit verbundenen Sound-Vorstellungen passt. Dies gelingt ganz hervorragend, so dass nie ein etwa zu höhenlastiger Plastik-Sound entsteht – im Gegenteil, dieses Horn und sein Treiber verbessern den Klang meiner Anlage, auch wenn sich das Horn noch nicht dreht. Diese Höhen, solange sie nicht dominieren, machen sich in cleanen und angezerrten Bereichen sehr gut, sehr frisch und sehr lebendig. Und selbst voll verzerrt lässt es sich gut nutzen, ohne das es da etwa kratzt oder quäkt. Wer jemals eins dieser alten Keyboard-„Leslie“-Systeme für Gitarre vergewaltigt hat, der wird festgestellt haben, dass die dort verwendeten Hornsysteme sehr oft einfach nur ätzend klangen, insbesondere bei verzerrten Sounds.

Wird nun der Motor durch Druck auf den zweiten Schalter angeworfen, setzt sich das Horn in Bewegung – und schafft mit Leichtigkeit diesen magischen Sound, den man weder mit Worten beschreiben noch mit Elektronik nachbauen kann. Alle Boden- oder 19“-Effekte, von denen es mittlerweile reichlich viele gibt, können nur tendenziell diesen Sound erreichen – aber niemals das physikalische, unmittelbare Erlebnis nachvollziehen, das ein echter Rotations-Speaker erzeugt. Angefangen von lässiger Modulation bei langsamster Rotation bis hin zu diesem wässrigen, blubberigen Sound, der mit der schnellsten Geschwindigkeit erreicht wird, sind natürlich unzählig viele Abstufungen möglich, die z. B. durch ständiges Umschalten von schnell auf langsam entstehen. Die enge Interaktion mit dem Gerät fordert natürlich zu dynamischem Umgang mit der Birdie-Steuerung heraus – bestimmte Stellen bekommen ein schnelles Vibrieren, andere ein langsames und so weiter und so fort.

Birdie arbeitete während der Testdauer absolut zuverlässig, leistete sich keinen Ausfall und verlor auch nichts von seiner Faszination – im Gegenteil, denn: Bewegte Luft ist eben durch nichts zu ersetzen!

Resümee

Schon lange arbeitete Thomas Reußenzehn im Verborgenen an einem perfekten „Leslie“ für Gitarre. Seine Rotations-Systeme für Orgel genießen bereits einen guten Ruf, insbesondere in Kombination mit der hauseigenen Röhren-Vor- und -Endstufe, doch auch diese Systeme waren bisher auch immer groß und schwer. Es wird unserer Meinung nach nicht lange dauern, bis auch das neue Birdie in den Genuss dieses guten Rufs kommen wird. Transportabel, weil leicht und klein; praktisch, weil die passenden Anschlussmöglichkeiten vorhanden sind; sehr gut klingend, weil Reußenzehns Verständnis von Gitarrenanlagen die Konzeption des Birdie geprägt hat, lassen diesen neuen Rotations-Lautsprecher genau zu dem Zeitpunkt auftrumpfen, als längst alle aufgehört hatten, über praktikable Rotations-Systeme nachzudenken. Doch nur das Echte zählt.

Plus

+ Konzeption
+ Klang
+ Praxisbezogenheit

Heinz Rebellius

Der komplette Test ist nachzulesen bzw. downloadbar Gitarre & Bass 11.2006