Auszüge aus Testbericht (Akustik-Git.)
Anwendung als Vorverstärker für Akustik-Gitarren
"Ein Gerät mit dem Namen Bassmax im Akustik-Heft? Nein, das ist kein Irrtum. Der Bassmax kann nämlich für die Akustikgitarre das tun, was er auch für den Bass macht: einen fetten Sound.
Wer schon länger damit liebäugelt, seine alte Stahlsaitengitarre zu reaktivieren, aber den miesen Sound bei der Verstärkung fürchtet, kann nun aufatmen.
Der Bassmax von Reußenzehn ist komplett in Röhrentechnik aufgebaut und deswegen in der Lage, auch mit den speziellen Eigenarten eines Piezopickups zurechtzukommen. Das Preis/Leistungs-Verhältnis kann dabei als sehr gut bezeichnet werden, denn für einen ¼-Riesen verspricht das Gerät, jedes angeschlossene Instrument richtig gut klingen zu lassen - also auch die Akustische.
Die Ansprüche von Bässen und von Akustikgitarren an die Verstärkung sind überraschend ähnlich: Beide wollen eine möglichst klare Verstärkung ihres Signals (von ein paar Spezialisten mal abgesehen). Und beide verlangen nach der Übertragung des kompletten Frequenzbandes - der Brillanzen wegen (von ein paar Spezialisten mal abgesehen). Allerdings ist bereits direkt hinter dem Tonabnehmer einer der krassesten Unterschiede auszumachen: Während ein Basstonabnehmer leidlich gut an den Eingang des Verstärkers angepasst ist, gilt das für den typischerweise verwendeten Piezopickup nicht unbedingt.
Ein Piezotonabnehmer ist so ziemlich die günstigste und unkomplizierteste Methode, eine Akustikgitarre abzunehmen. Im einfachsten Fall handelt es sich dabei um ein oder mehrere Piezokristalle, die einfach parallel geschaltet und mit einer Ausgangsbuchse verbunden werden. Ein riesiger Nachteil dabei ist die extrem hohe Ausgangsimpedanz, mit der praktisch kein Verstärker zurecht kommt. Die Folge ist ein richtiger schlechter Sound: schwache Bässe, zirpende, beißende Höhen und matte Mitten. Viele Gitarren wurden mit solchen Tonabnehmern ausgerüstet, und viele Gitarren stehen aus diesem Grund in der Ecke.
Der Bassmax soll das ändern, auch wenn er nicht danach aussieht. Er steckt in einem unscheinbaren Metallgehäuse, das einen gewissen Bastlercharme nicht verleugnen kann. Hier zählen eher die inneren Werte, denn eine Röhre und sonst nichts sorgt für die Verstärkung des Signals. Dass die Verarbeitung des Sounds von höchster Qualität ist, dafür steht Reußenzehn mit seinem guten Ruf und jahrzehntelanger Erfahrung auf genau diesem Gebiet.
Füttern wir den Bassmax also mal mit einer 30 Jahre alten Ibanez mit eingebautem Piezo unter der Stegeinlage. Ein Vorverstärker ist hier nicht eingebaut, was der Gitarre bisher einen schlicht unbrauchbaren Sound bescherte. Und: Plötzlich passt alles. Der Bassmax verleiht dem alten Haudegen einen Druck, eine Wärme und einen Ton, der vorher einfach nicht da war. Mit dem Bypass-Schalter kann man sehr gut zwischen unbearbeitetem und verändertem Signal vergleichen. Das fällt für den puren Ton sehr ernüchternd aus.
Neugierig geworden schloss ich eine Martin mit einem Hi-Tech-Tonabnehmer der neuesten Sorte (mit Preamp) an. Auch hier war der Unterschied deutlich hörbar, denn der Bassmax-Ton hat mehr Druck und Wärme. Freilich fiel er nicht so deutlich aus, aber es war dennoch bemerkenswert, denn der Tonabnehmer der Gitarre alleine brachte schon einen sehr guten Sound.
Unter'm Strich
Der Bassmax von Reußenzehn ist tatsächlich viel zu schade, um ihn den Bassisten alleine zu überlassen. Er kann jeder Akustikgitarre neues Leben, und neue Wärme und einen neuen Ton einhauchen.
Der dafür geforderte Preis ist keineswegs zu hoch. Schade ist nur, dass die spezielle Technik nach einem externen Netzteil verlangt. Das habe ich beim Live-Auftritt prompt zu Hause liegen gelassen. Schade, denn ich vermisste das Gerät doch schmerzlichst.