Der legendäre Single Ended Class A Verstärker Reußenzehn EL 34 ist ab 1.Oktober 2017 in der 5. Generation erhältlich. Auf der Feature- und Soundgrundlage der bekannten Mk4 Version ist die Leistung und Gehäuse- bzw. Netzteilauslegung weiter gesteigert. Durch Kapazitätserweiterung des Netzteils ist neben den bekannten Endröhrentypen EL34, 6L6, 6v6, El 84, KT 88, und 6550 nun auch die neu entwickelte Beam Power Röhre KT 120 ohne Bias Einmessung schnell einsetzbar. Hiermit ist dann im nur 18 x 18 x 22 cm großen Verstärker eine maximale Outputleistung von 25 W zu erreichen. Grundpreis mit 1 x EL 34 Endröhre ist weiterhin EUR 990,- mit zusätzlich gelieferter KT120 Endröhren EUR 1050,-
In der 5. Generation unseres berühmten Verstärkers fließen hier noch einmal wesentliche Updates als Steigerung des Verstärkers ein. Die Versorgungsspannung ist mit einer zusätzlichen Gleichstromheizung mit hoher Siebkapazität für die Röhren ausgestattet. Daraus ergibt sich eine weitere Verbesserung des ohnehin schon geringen Störspannungsabstandes vor allem für extreme Gain-Einstellungen. Weiterhin ist ein Effekt-Einschleifweg zusätzlich vorhanden, der ein problemloses Einschleifen aller Effektgeräte, vom Bodenpedal bis zum 19“ Studiogerät ohne Veränderung des Original-Sounds möglich macht.
Zum fünften Geburtstag des erfolgreich zum Kult-Amp gewordenen Single Ended Class A Verstärkers EL-34 erscheint nun die dritte Generation. Der Mk3 beinhaltet eins zu eins alle Merkmale seines Vorgängers Mk2. Text und Infos siehe unten, setzt jedoch in Punkto Leistung und Ausstattung, vor Allem aber im Sound ein gewaltiges Plus obendrauf.
Die Leistung ist nun von 10 Watt (Mk2 Standard) auf 19 Watt umschaltbar (bzw. 21 Watt mit 6550 Röhren). Das macht den kleinen Vollröhrenamp absolut Bandtauglich. Als weiteres wurde dem EL-34, auf vielfachen Kundenwunsch ein Schalter für Standby-Betrieb spendiert. Die limitierte voll vergoldete 24 Karat Topversion beinhaltet eine knapp 1000µF große Netzteilkapazität für extreme Dynamik sowie eine Anodenspannungsanzeige.
Alle Licks gespielt von Phipu Gerber (the hardcore bluesband), ausser Tracks 12, 13 & 15, gespielt von Dänu Meister (unshaved blues) am 23.02.07 in Hessigkofen Switzerland.
amp hot - steg pickup - gain5vor left: the junction // right: mic shure sm57
Rolf Bussalb
Rolf Bussalb, seit seinem 13. Lebensjahr an der Gitarre: Auftritte mit der Frankfurt City Blues Band, Rodgau Monotones, Big Band 81, Rodgau Jazz BigBand, HR-Big-Band, Bob Mintzer, Steel Wheels, Heartbreak Hotel, Lucy in the sky, Taste it, MusicLine, Patchwork, Stay Tuned, Gerd Putscheff, Christoph Spendel, Anselm's Katastrophen Orchester, Dr.Soul & the Chain of Fools, Siggi's Jazzmen, Joe Schocker, Capitol Band und natürlich mit Nigel Kennedy!
Rolf Bussalb
Achim Schnall
Achim Schnall ist seit seiner Kindheit Musiker-Vollprofi. Er spielte in unzähligen Bands Gitarre & Schlagzeug und bedient bei Prominenten Bands das FOH und Monitor Pult. Aktuell ist der Soundmann u.a. von BAP und Rodgau Monotones ausserdem Gitarrist bei »»Glitter Twins««. Er ist ausserdem Inhaber des City Music Tonstudios in Offenbach / Bieber.
EL34 als Preamp / LineDriver vor AC-30 / Mic: SM57 + AKG 414
EL34 mit einer 345 / Stegpickup über 4x12er Box, Mic: SM57 + AKG 414 und EL34 Line Out direkt ins Pult (Guitar-Lick)
EL34 über JBL-1x12er Box, Mic: Sennheiser MD409
EL34 über 4x12er Box, Mic SM57 und AKG414 auf der rechten Seite. Gutes Beispiel, wie sich der Sound schön mit einem AC-30 auf der linken Seite mischt und durchsetzt.
EL34 mit Telekaster und Speaker Simulation (Rechte Seite). Beispiel, wie gut sich Attacks gegen den Marshall (Linke Seite) behaupten und die Riffs transparent machen.
Thomas Bott
Thomas Bott, Amateur-Gitarrist und Songwriter seit dem 13. Lebensjahr (auch E-Bass, Mandoline, Timple), Staatsanwalt aus München sagt: "Der EL34 ist der einzige Amp, der amtlicher klingt als meine Anklagen".
Aufnahme-Setup: Reußenzehn Blackface, EL34 mit 5881 Endröhre, Reußenzehn guitar recording box, Reußenzehn mic mic und hollow body strat mit P 90 Pickups.
Aufnahme-Setup: Background Gitarren Stratocaster mit Kinman Pickups sowie hollow body Strat mit P 90 pickups und jeweils blackface davor. Lead guitar ist die P 90 Strat ohne blackface und dafür mit semi clean 6V6 sound mit leichten Echo doubling. Alles über die Reußenzehn 10" recording box und den mic - mic.
Aufnahme-Setup: Strat - El 34 mit 7025 als V1 Röhre und 6V6 B-STR Endröhre als erste funky rythym guitar; dann Les Paul mit El 34 Vibro, mit der normalen 12AX7 bzw ECC 83 als V1 und einer anderen 6V6 von JJ als Endröhre als zweite Hintergrundgitarre und zum Schluß auf die letzten zwei Phrasen die Les Paul als lead guitar, wieder mit der JJ 6V6 im crunch modus, mit trioden Schaltung und Vorstufe voll / Endstufe etwa bis 2 Uhr aufgerissen. Alles in die Reußenzehn iso-box, dann in ein (inzwischen veraltetes ) Yamaha SPX 90 für ein bißchen Hall und ab auf das digitale Mehrspurgerät (ein eher simples Boss BR 1200 CD).
Sam Phillip Moor
Kurz Bio:Der 1978 in Basel (in der Schweiz) geborene Sam Philipp Moor zeigte schon sehr früh Interesse an und Talent für alles Musikalische (noch im Kindergarten funktionierte er ein altes Stück Gartenschlauch zu einem Alphorn um). Zu seiner heutigen Liebe, der Gitarre, fand er aber erst mit 14 Jahren. Sein erstes und wichtigstes Vorbild ist und bleibt Brian May. Weitere wichtige Einflüsse sind Mark Knopfler, die Eagles, Buddy Miller, Bill Frisell, Chris Rea, und viele weitere. Musikalisch ist er primär in den Bereichen Rock, Country, Blues und Celtic Folk zuhause.
Aus einer Zufallsbekanntschaft entstand das von Pat Kilbride produzierte Folk Album „Trash & Treasure“, das vor rund zwei Jahren entstand. Derzeit arbeitet Sam an einem neuen, rockigeren Solo Album mit voraussichtlich ausschliesslich selber geschriebenem Material. Stilistisch will er sich diesmal nicht festlegen sondern machen „worauf ich gerade lust habe“.
Ansonsten ist er mit seiner Band „Deepsouth“ und seiner Chantey-Gruppe „the Shipwrecked Chanteymen“ zu sehen.
Gitarre: Tele bestehend aus: Zion Swampash Body, Fender Strat Maple Neck, Fender Vintage Style 6 Saddle bridge mit Ashtray, Tom Holmes Humbucker in der Halsposition, Joe Barden Tele Pickup in der Bridge.
Direkt mit Whirlwind Kabel in den EL-34 mit einer 6L6 bestückt
Laney 1 x 12 Box, nachgerüstet mit Celestion 12“ Blueback
Mikros: EV N/D 408 B, Shure SM 57, Sennheiser MD 421-2
Sam Philip Moor
Sam Philip Moor
Sam Philip Moor
Sam Philip Moor
Robert Palm
EL34 als Vollamp über Speaker Simulation, Gesang über Reußenzehn Mic Mic. Unter anderem mitgewirkt an diesem Track haben Kenneth Young (Gesang), Florian Reheis (Bass) und Florian Reußenzehn (Beats & Sounds) vom Projekt ElektroQUAD. Robert Palm wurde '62 in Hanau geboren. Er kam schon sehr früh mit Musik in Berührung und spielte bereits mit 16 Jahren in verschiedenen Bands, wobei die Blues Harp sein erstes von vielen Instrumenten war. Über die Blues-Harp kam er zur Blues-Gitarre hin zur E-Gitarre und zur Independent Musik. Seine Gitarre war das Aushängeschild der bekanntesten Indie-Band von Hanau »»Down the Drain««, die 5 Jahre als Profi-Band durch Deutschland reiste, und u.a. als Vorgruppe von »»Lemonheads««, »»Dougboys««, »»Dinosaur jr.««, Rich Kids on LSD und Jingo de Lunch ihre größten Erfolge hatte. »»Back to the roots«« ging er vor einigen Jahren zurück zur Akustik-Gitarre, und entwickelte eine große Leidenschaft zum Picking und zur Slidegitarre. Er wechselte in die Blues-Szene und spielte in verschiedenen Projektbands. Er spielte häufiger mit den Offenbacher Lokalgrössen Wolfgang Jost und Udo Kistner auf Konzerten zusammen. Seit 2 Jahren arbeitet er an einem neuen Projekt mit der Band »»Quad««, welche sich der progressiven Rockmusik verschrieben hat. Er arbeitet als Gitarrenlehrer und Deeskalationstrainer.
EL34 als Vollamp über Speaker Simulation, Gesang über Reußenzehn Mic Mic
Auszüge aus Testbericht: "Gitarre & Bass" El-34 Amplifier MK II
Konstruktion
Das Herz des EL-34 wurde nicht angetastet, die Erweiterungen beziehen sich in erster Linie auf die Anwendung. Der EL-34 ist also weiterhin ein in traditioneller Class-A-Technik operierender Verstärker mit einer „single-ended“-Endstufe, die von einer einzigen Röhre bestückt ist. Eine Besonderheit des EL-34 ist die Tatsache, dass dieser Amp mit allen klassischen Röhren in der Endstufe arbeiten kann, und das ohne die sonst übliche Abgleichung des Ruhestroms (BIAS), die in der Regel nur ein Fachmann durchführen kann. So sollte zum Zubehör eines EL-34-Besitzers durchaus ein kleines Röhrensortiment gehören, bestehend aus EL-34, 6L6, 6550 und KT-88. Mit einem speziellen Adapter ist auch der Betrieb mit EL-84- und 6V6-Endröhren möglich, und meine eigenen Erfahrungen mit diesem Amp, der kaum größer als ein Toaster ist, fordern geradezu den Betrieb mit einer El-84-Endstufen-Bestückung, zumindest als britisch-forsche Alternative zu den eher bodenständigen EL-34- und 6L6-Sounds des EL-34!
Zum Röhrenwechsel kann das Gitter schnell durch das Lösen von vier Schrauben abmontiert werden kann, und das Stahlblechgehäuse des Chassis stellt nicht nur eine perfekte Abschirmung dar, sondern verbirgt einen absolut frei verdrahteten (point-to-point) Schaltungsaufbau mit möglichst kurzen, nicht abgeschirmten Kabelwegen, um ein optimales Dynamik- und Klangverhalten zu begünstigen. Silikon-Silber-Draht und Keramiksockel sind zwei Beispiele für die hochwertigen Komponenten, die hier verwendet werden.
Ca. 10 Watt wirft der EL-34 aus seiner Eintakt-Endstufe raus; für mehr Lautstärke hätte eine im Gegentakt laufende Class A/B-Endstufe verwendet werden müssen, wie dies heute meistens geschieht. Gegentakt-Endstufen sind jedoch erst bei hoher Lautstärke in ihre Sättigung zu bringen, weshalb nahezu alle modernen Verstärker mit einer Gain- und einer Master-Regelung ausgestattet sind. Der EL-34 ist zwar mit seinen wenigen Watt nicht gerade leise, aber Reußenzehn hat ihm ebenfalls ein Lautstärke-Regelung für das Eingangssignal zur Verfügung gestellt, so dass viele Zerrgrade in angenehmen Lautstärkebereichen stattfinden können – vor allen Dingen dann, wenn Pentode- auf Triode-Betrieb umgeschaltet wird. Aber man sollte den EL-34 auch nicht unterschätzen, Bandproben sind mit dem Zwerg nicht nur möglich, sondern klanglich durchaus ein Erlebnis, sofern man nicht gerade auf ultracleane Sounds steht. Auf eine klassische Klangregelung hat Reußenzehn verzichtet, dafür wirkt ein Tone-Regler wie z. B. bei einem AC-30 auch, und ein Bright-Schalter auf den Grund-Sound des Verstärkers und passt ihn an die verwendete Umgebung – Singlecoil- oder Humbucker-Gitarren, diverse Boxen, unterschiedliche Geschmäcker – dezent an.
Der Ausgangsübertrager des EL-34 ist hochwertig konstruiert, seine Wicklungen sind mehrfach verschachtelt angeordnet, so dass ohne Verluste Lautsprecherboxen zwischen 2 und 16 Ohm Impedanz angeschlossen werden können. In der neuen EL-34-Version hat der Ausgangsübertrager eine zusätzliche Wicklung bekommen, die mit der Schaltung des EL-34 elektrisch nicht verbunden ist. Hier wird ein unabhängiges symmetrisches Signal abgezapft und direkt vom Ausgangsübertrager an die Stereoklinkenbuchse, den Line-Out, geleitet, dazu galvanisch getrennt zur potentialfreien Ankopplung an PA oder Studio-Mischpult. Eine DI-Box zur Direktabnahme ist also nicht mehr nötig. Ein zusätzlicher Gound-Lift-Schalter hilft bei der Verwendung von Mono-Klinkenkabeln, hier eventuell auftretendes Brummen zu eliminieren. Diese zusätzliche Wicklung sitzt verschachtelt mitten im Ausgangsübertrager und wird, bezogen auf den Klang des Line-Ausgangs, sowohl von dessen magnetischer Induktion als auch z. B. von den vom Lautsprecher „gemeldeten“ Rückresonanzen versorgt.
Ein weiterer Vorteil dieses neuartig konstruierten Line Out ist die Verwendung als Preamp, z. B. vor einem Vintage-Amp wie Marshall oder Fender. All diese Vintage-Amps können jetzt problemlos mit der Endstufensättigung des EL-34 verzerrte Sound liefern, die nicht nur sehr gut klingen, sondern auch völlig ohne Brummen (oder Brummschleifen) daher kommen. Und trotzdem ist alles getrennt geerdet und völlig gefahrlos und VDE-gerecht zu betreiben.
Wer will, kann mit unterschiedlichen Endstufenröhren den Grundsound des EL-34 beeinflussen, und ich würde vor allem zum zumindest probeweisen Einsatz einer El-84-Röhre samt dem dazu gehörenden Sockeladapter raten, denn mit dieser Röhre klingt der so schon erstklassig daher kommende EL-34 noch eine Spur frischer und strahlender, und einen Hauch aggressiver. Die 6L6 lässt den EL-34 etwas zahmer, aber mit einem Mehr an Höhen erklingen, und die KT-88 sorgt marginal für mehr Druck im Mittenbereich. Dies sind eher kleine Unterschiede, die im Studio eine größere Rolle spielen können als im Live-Einsatz. Lediglich der Betrieb mit der El-84 bringt deutlichere Klangunterschiede zur Serienbestückung. Wer zum Experimentieren neigt, dem bietet der EL-34 natürlich einfachste Voraussetzungen, denn erstens ist der Röhrenwechsel blitzschnell zu erledigen und zweitens braucht der BIAS nicht eingemessen zu werden.
Der EL-34 harmonierte bestens mit klassischen Verstärkern, ein 100 Watt Marshall-Top und ein Fender Pro Reverb, beide ohne Master-Regelung standen bereit. Die beiden so unterschiedlich klingenden Amps boten dem EL-34 eine prächtige Plattform zur Entwicklung seiner Sounds. Dabei war es aber nicht so, dass nun beide alten Amps plötzlich gleich klangen, sondern jeder brachte seine ureigene Charakteristik mit ein, die mit dem EL-34 aufs Beste harmonierte.
Eine deutliche Verbesserung gegenüber der ersten Generation des EL-34 stellt der Line Out dar, denn er bringt all die eben angesprochenen Sounds mit viel Druck aufs Band. Was für sich alleine mitunter etwas kratzig erscheint, ist zum einen – wer ihn kennt – der alte Reußenzehn-Sound, zum anderen ein durchsetzungsfähiger, nichts beschönigender Rock-Sound mit viel, viel Punch. Diesen Sound muss man nicht mögen, aber je mehr man mit ihm arbeitet, wird man seine Direkt- und Unverblümtheit zu schätzen wissen, insbesonders, wenn man ihn innerhalb Playbacks kompletter Besetzungen hört. Da geht einfach nichts unter!
Resümee
Leuchtet ein EL-34 demnächst blauäugig in die Landschaft, dann kann man sich sicher sein, einen EL-34 der neuen Generation vor sich zu haben. Dieser ist besser ausgestattet als die erste Produktionsreihe und bietet nun drei verschiedene Sound-Modi, und sein ausgeklügelter Line Out wappnet ihn auch für professionelle Situationen und für Preamp-Zwecke, um z. B. alten Vintage-Verstärkern auch bei moderater Lautstärke einen schön verzerrenden Sound beizubringen. Der Amp scheint nun besser denn je für alle Gelegenheiten gerüstet, und wenn auch seine Vielseitigkeit seine Trumpfkarte zu sein scheint, ist sie es nicht allein; denn diese Vielseitigkeit wäre nur die Hälfte wert, würde der Verstärker nicht so einen verdammt guten Grund-Sound produzieren. Aber was heißt hier schon Sound, Sounds – also die Pluralform – sollte bemüht werden. Denn in nahezu allen Stellungen und Anwendungen bringt der EL-34 Maximales!
Bedenkt man die zusätzlichen Möglichkeiten, die unterschiedlichen Röhrenbestückungen, aber auch das stetig wachsende sinnvolle Zubehörprogramm rund um den EL-34, dann kann man sich auch auf dem internationalen Markt umschauen und findet keine gleichwertige Alternative. Der EL-34 ist nicht nur ein besonderer Verstärker, sondern er präsentiert auch eine gewisse persönliche Einstellung zur Materie. Er hat sich bereits jetzt einen Kult-Status erarbeitet und entwickelt sich langsam aber sicher sich zu einem komplexen System, das sicher noch einige Überraschungen in der Zukunft für uns bereit hält.
Plus
+ Soundqualität
+ Dynamik
+ Vielseitigkeit
+ Charakter
+ Viel Zubehör
Heinz Rebellius
Der komplette Test ist nachzulesen bzw. downloadbar Gitarre & Bass
Auszüge ausTestbericht: "Gitarre & Bass" El-34 Amplifier MK I
EL-34 Amplifier
Single Ended Class-A MK I
Class-A-Verstärker gelten, was Röhrenverstärker angehen, als der Heilige Gral. Keine anderen Amps verzerren so harmonisch, singen so verführerisch und kosten so viel wie diese im Hochbetrieb laufenden Röhrenaggregate vieler Boutique-Hersteller. Nur eine Gattung Röhrenverstärker ist in der Lage, das Class-A-Hörerlebnis noch zu toppen: Die so genannten "single ended" Class-A-Verstärker!
Es ist wie bei einem Motorrad: Eine 4-in-1-Auspuffanlage bringt einen viel deftigeren, charakterstarken Sound als die meist serienmäßig verwendeten 4-in-4/2-Flüstertüten, ganz zu schweigen von dem sonoren, souveränen Klang eines großvolumigen Einzylinder-Motors. Thomas Reußenzehn, Röhren-Pionier und unermüdlicher Erfinder, weiß natürlich um die Vorzüge der Class-A-Technik bei Röhren-Amps. Da er zudem ein mehr als gesundes geschäftliches Standbein in der HiFi-Branche stehen hat, kennt er aus der eigenen Werkstatt die Exklusivität und den Hörgenuss, wenn diese Class-A-Technik von nur einer einzigen Endröhre verstärkt wird – nichts anderes bedeutet nämlich "single ended"! Der Schritt hin zu einem Eintakt-A-Gitarrenverstärker war demnach nicht weit, und mit dem EL-34 zeigt Reußenzehn, dass gute Amp-Boutiquen nicht zwangsläufig in USA beheimatet sein müssen; die können z. B. auch in Offenbach oder in Frankfurt stehen.
Praxis:
Purismus und Vielseitigkeit sind normalerweise Eigenschaften, die sich gegenseitig ausschließen. Aber genau wie der THD-Flexi, denn Kollege Udo Pipper in der letzten Ausgabe vorstellt hatte, bietet auch der Reußenzehn EL-34 extrem viele Sounds, und damit ist noch nicht einmal die Option der unterschiedlichen Röhrenbestückung gemeint. Denn mit den drei Reglern Gain, Tone und Master sowie den drei Schaltern Birght, Hot und Triode lassen sich derart viele charakteristische, hochklassige Sounds abrufen, dass es schwer fällt, diese hier in Worten zu beschreiben oder gar allgemein verständlich zu kategorisieren.
Eines fällt aber von vornherein auf: Die ca. 10 Watt, die der EL-34 bei Bestückung seiner Endstufe mit einer EL-34 oder 6L6 produziert, können verdammt laut sein...so laut, dass ohne weiteres Gigs in kleineren Besetzungen damit gespielt werden können. Natürlich spielt die verwendete Box auf das subjektive Lautstärke- und Klangempfinden eine entscheidende Rolle, und sieht der kleine EL-34 oben auf einer klassischen Marshall-Box optisch zuerst ein wenig deplatziert aus, haben sich hier klanglich jedoch zwei gefunden, die sich perfekt ergänzen und zusammen ordentlich Alarm machen können. Aber auch an einer handlichen 1x12"-Box leistet der EL-34 Beeindruckendes. In der 12-Uhr-Stellung von Gain- und Master-Regler mit der EL-34 in der Endstufensektion zerrt es schon ordentlich, gar nicht mal britisch, sondern einfach nur saftig und satt. Irgendwie klingen hier für meine Ohren je nach verwendeter Gitarre alle mir bekannten klassischen Röhren-Ampsounds durch: Nimm eine Les Paul, und schon klingt es nach Brit-Rock a la Free; nimm eine Tele, und schon ist man in der Lage, typische Eagels-Lead-Sounds zu spielen; nimm eine Semiakustik-Gitarre und spiele den dynamischen wie geschmeidigen Jazzrock-Sound solcher Größen wie z. B. Larry Carlton oder fetzigen Britpop; nimm eine Strat, und spiele in dem typischen SRV-Blues-Rock-Sound! Solltest du jedoch versuchen, dich mit dem EL-34 beim nächsten Hank-Marvin-sound-a-like-Wettbewerb bewerben zu wollen, dann würde ich dir davon abraten, denn glasklare Sounds produziert der EL-34 nicht, auch nicht mit anderen Endstufenröhren.
Wird die Pentode auf den Trioden-Betrieb umgeschaltet, ändert sich nicht nur der Klang, der nun runder, gezähmter und süßer erscheint, sondern der Amp wird auch eine deutliche Spur leiser. Um diesen Zerr-Eindruck noch zu toppen, aktiviere man den "Hot"-Schalter, der die Eingangsstufe boostet – es entsteht ein unendlich cremiger, komprimierter (Solo-)Sound mit Sustain bis morgen früh – und das in moderater Zimmerlautstärke mit deutlich ortbarer Endstufen-Sättigung.
Drei unterschiedliche Endstufenröhren lagen testweise dem EL-34 bei, und in der Tat sind hier grundsätzliche Unterschiede in der Klangcharakteristik auszumachen – ein eindeutiger Hinweis, dass klassische Röhren-Sounds vor allem mit der Endstufe erzeugt werden. Nach der EL-34, die einen bissigen, durchsetzungsfähigen, allerdings gleichzeitig auch sehr vielseitigen Sound erzeugte, setzte ich den mächtigen KT-88-Glaskolben in den Keramiksockel. Gleich gestaltete sich der Sound kerniger, schlagkräftiger, aber auch in den Höhen zurückhaltender. Irgendwie steht die KT-88 für Rock, und das war deutlich hörbar – mit der Les Paul wurde ein sattes Riff-Brett gefahren, herrlich! Die 6L6-Röhre brachte dagegen den größten Höhenanteil aller drei Pentoden; die (fast) cleanen Sounds kamen eine Spur transparenter und schimmernder rüber als bei den beiden anderen, und auch in den verzerrten Bereichen entwickelte sich der Sound wie eine Blume, die gerade frisch erblüht. Alles in allem boten diese zur Verfügung stehenden drei Röhrentypen eine sehr hohe und hochwertige Auswahl an Sounds.
Je länger ich mit dem Verstärker spielte, umso weniger suchte ich nach seinen Sounds, sondern beließ die Regler in folgenden Stellungen: Endstufe fast voll auf, Gain auf etwa 2 Uhr, Tone auf 3 Uhr, Trioden- und Hot-Schalter nicht aktiviert und Bright-Schalter je nach verwendeter Gitarre an oder aus. Sehr auffällig war dabei nicht nur der erstklassige Sound des EL-34, sondern auch, wie direkt und dynamisch er am Volumen-Poti der Gitarre "hing" und alle Sounds zwischen (fast) clean und richtig verzerrt bequem und ohne Höhenverluste von der Gitarre aus regelbar waren.
Wird der EL-34 direkt vor einen klassischen Amp geschaltet, der dann praktisch nur noch als Verstärkung für lautere Bühnenverhältnisse dient, sollte dieser Verstärker relativ klangneutral eingestellt werden. Das wird bei z. B. bei einem alten Marshall nur ansatzweise gelingen, aber es lohnt sich – denn dann lässt sich mit dem Amp-vor-dem-Amp-Konzept mit verzerrtem Endstufen-Sound arbeiten – mit ähnlich guten Ergebnissen, wie der EL-34 auch alleine abliefert – und endlich in erträglichen Lautstärken. Ich habe mit dem EL-34 sowohl vor einem 100-Watt-Marshall als auch vor einem alten Fender-Combo überzeugende Ergebnisse erzählt; egal, welchen von beiden Amps ich benutzte, immer stand der durchsetzungskräftige, begeisternde EL-34-Sound im Vordergrund und konnte nun auch in höherer Lautstärke Rockbühnen tauglich genutzt werden. Interessant, in welch hoher Qualität die beiden so unterschiedlichen Verstärker-Konzepte – Marshall-Top plus 4x12"-Box und Fender Combo mit 2x12"-Bestückung – mit dem EL-34 harmonierten. Wie beim Test mit den verschiedenen Gitarren hat der EL-34 dabei nicht etwa den Charakter des angeschlossenen Equipments verwässert oder dominiert, sondern nur dessen Stärken betont und transportiert.
Resümee
Mit dem EL-34 scheint Reußenzehn über seinen Schatten gesprungen zu sein, waren seine anderen Amp-Produkte doch mehr oder weniger an alten Marshall-Konzepten orientiert. Mit dem Eintakt-Konzept des E_34 liefert er jedoch einen kleinen Verstärker, der klassische Röhren-Sounds in Reinkultur und bester Ausprägung produziert, und dabei an viele Vintage-Sounds erinnert, aber in seiner Vielseitigkeit und Hochwertigkeit ein ganz eigenes Bild abgibt, dass sich mit jeder Gitarre, mit nahezu jedem Musik-Stil und mit jedem musikalisch spielenden Gitarristen in überzeugender Manier abrufen lässt. Klasse!
Wer ein Tonstudio besitzt und noch Ambitionen und Ehrgeiz hat, im wahrsten Sinne des Wortes amtliche Gitarrensounds aufzunehmen, kommt meiner Ansicht nach an einem solchen Verstärker nicht vorbei. Denn diese Amps, egal ob von Reußenzehn, von THD oder von anderen, sind extrem vielseitig, klingen deutlich besser als jede bisher erhältliche Modeling-Apparatur und – nicht zuletzt – erzeugen bei dem Musiker ein ungeahntes Gefühl von Interaktion, wie es halt nur gute Röhren-Aggregate schaffen; dieses Wechselspiel von Reaktion und Gegenreaktion ist verantwortlich für Spielfreude und für gute Musik in ihrer reinsten Form.