Monoblock für Bass Mk3

Die Weiterentwicklung der MK2-Version. Nähere Infos in Kürze

Ein purer Vollröhrenamp für Bass in der 100W Leistungsklasse mit zwei mischbaren Eingängen und 4x El 34 Bestückung sowie Reduzierung auf 2 Endröhren.

Es können Lautsprecher zwischen 2 und 16 Ohm angeschlossen werden. Ein Trafosymmetrischer XLR Output sorgt für Ankopplung im Studio oder Expansion mit zusätzlichen Endstufen um grenzenlosen Bassound bei minimalen Röhrenkosten zu erzielen.
Der Klang ist sehr luftig, durchsichtig bei fundamental erdigen Bässen.

Die zwei unterschiedlichen Eingänge können mit einem Y-Kabel gemischt werden. Dies ist nicht nur klanglich interessant, sondern trägt auch noch zur optimalen Leistungsausbeute des Amps bei.

Maße 43 x 17x18 cm Gewicht 11 KG

Leistungen siehe AGB

Flightcase

passendes Hauben- Flightcase ultra stabil und leicht

Leistungen siehe AGB

Auszug aus Testbericht: "Gitarre & Bass"

Monoblock für Bass

Röhren-Verstärker für Bass sind schwere und teure Monster – so das Vorurteil. Thomas Reußenzehn hält die gute alte Röhrentechnik hoch und hat einen puristisch straighten Bassamp entwickelt, der sich mit seinen saftigen 100 Röhren-Watt durchaus transportabel und bandtauglich gibt und ansonsten ein genügsames Arbeitstier darstellt, das man sich leisten kann.

Wo sind eigentlich die „kleinen“ Röhrenverstärker für Bass geblieben? Schließlich war doch einst der Fender Bassman das Standard-Arbeitspferd in den Proberäumen. Inzwischen ist der Vollröhren-Verstärker allerdings zum Luxusartikel geworden, und um die kaufkräftige Schicht unter den Bassisten anzusprechen, scheint es sich wohl nur noch zu lohnen, die stärkste Leistungsklasse mit 300 Watt und mehr zu bauen. Bekanntlich tun es aber bei der Röhre auch weniger Watt, nur sind solche Mittelkaliber zumindest für Bass zum raren Nischenprodukt geworden und als Vintage-Veteranen inzwischen sehr gesucht. Insofern ist der immer noch produzierte Bass-Monoblock von Reußenzehn ein bemerkenswertes Gerät.

Ausstattung

Röhre pur ist hier das Konzept, und dafür braucht man eben nicht viele Knöpfe und Anschlüsse. Der geradlinige Vollröhren-Verstärker präsentiert sich als klassisches Metallchassis mit aufgesetztem Gitterschutz für Trafos und Röhren, dadurch bekommt man auch optisch etwas geboten. Bewusst wird das Gerät aber nicht als Heavy-Road-Ausführung gebaut, denn es soll ja noch bequem transportabel sein und zudem bezahlbar. Gerade 11 Kilogramm wiegt der Reußenzehn.....

Technik

In technischer Hinsicht zeigt sich der Puristen-Bassamp gut durchdacht, wobei langjährige Erfahrungen im Verstärkerbau konsequent umgesetzt wurden. Der Ultralinear-Ausgangsübertrager ist ungewöhnlich aufwändig gebaut und besitzt sechs Primär- und sechs Sekundär-Wicklungen. Ultralinear wird hier übrigens auch nicht nur als Schlagwort verwendet, denn tatsächlich werden die Schirmgitter der Endpentoden durch separate AÜ-Wicklungen mit Spannung versorgt. Mit einer Wicklungs-Aufteilung von 2/3 (Anode) zu 1/3 (Schirmgitter) entspricht die Schaltungsauslegung präzise dem, was man technisch eine Ultralinear-Schaltung nennt.

Vier EL34-Pentoden erzeugen die Ausgangsleistung, wobei die Endstufe durch die vielfach verschachtelten Wicklungen des Ausgangsübertragers laut Hersteller bis 1,2 Ohm hinab lastfest arbeitet und sogar den Leerlauf verträgt. Die beiden Klinkenausgänge sind ohne Impedanz-Umschalter für Lautsprecher von 2 bis 16 Ohm vorgesehen.

Für die Vorstufen hat Thomas Reußenzehn zwei JJ-Doppeltrioden vom Typ ECC82 ausgewählt, die zwar eine geringere Spannungsverstärkung als die sonst üblichen ECC83 aufweisen, aber für den Bass-Einsatz (wo man ohnehin keine hohe Verstärkung benötigt) den solideren, volleren Eigenklang liefern. In der Phasendrehstufe kommt eine ECC83 von EI zum Einsatz, die mit ihren großen Anodenblechen der alten RFT-Type sehr ähnlich ist. Zwei Ersatzröhren (1x Vorstufe, 1x Endstufe) sind im Preis inbegriffen.

Soviel zur Hardware, aber ein weiterer interessanter Aspekt liegt in der Bauweise des Monoblocks. Die eigentliche Verstärkerschaltung mit ihren sensiblen hochohmigen Schaltelementen ist auf engstem Raum zusammengedrängt und nimmt weniger als ein Drittel des Chassisraums ein. Dadurch ergeben sich kürzestmögliche Verbindungswege, so dass auf abgeschirmte Kabel verzichtet werden kann. Kapazitive Höhenverluste werden dadurch ebenso vermieden wie Angriffsstellen für äußere Nebengeräusch-Einstreuungen. Ganz klar gilt hier beim Verstärkeraufbau: Weniger ist Mehr.

Um die Nebengeräusche, die im Verstärker selbst entstehen, ebenfalls so gering wie möglich zu halten, wurden alle Masseleitungen mit großem Litzenquerschnitt (1,5 Quadratmillimeter) sternförmig an einem Punkt zusammengeführt und mit einem überdimensionierten Messing-Kabelschuh am Chassis geerdet. Des weiteren wurden Netztrafo und Ausgangsübertrager so ausgerichtet, dass magnetisches Übersprechen auf ein Minimum reduziert wird.

Verarbeitungsmäßig macht der Monoblock einen tadellosen und robusten Eindruck.

Wiedergabe

Den Lüfter, der hier sanft die Röhrenkolben kühlt, hört man praktisch nicht. Und auch nicht den Verstärker, solange kein Ton gespielt wird. Absolut überzeugend führt der quasi nebengeräuschfrei arbeitende Röhren-Amp die Wirksamkeit der vorstehend beschriebenen Baumaßnahmen vor – Respekt!

In der subjektiven Wahrnehmung gibt es ja das Phänomen, dass hundert Röhren-Watt irgendwie lauter erscheinen als die gleiche Leistung aus einer Transistor-Endstufe. Natürlich ist messtechnisch Watt gleich Watt. Aber auch beim Antesten des Reußenzehn-Monoblocks stellt sich wieder der beschriebene Effekt ein: Der Bass-Monoblock erzeugt einen unglaublich voluminösen, satten Ton und das so laut, dass sich schon nach kurzem Antesten die (sonst ziemlich abgebrühten) Nachbarn meldeten.

Eine Erklärung könnte sein, dass ein Röhrenverstärker ohne schlechten Klang recht tief bis in die Verzerrung hinein ausgesteuert werden kann, weil die Verzerrungsprodukte harmonische Obertonreihen bevorzugen. Dabei ist zu beobachten, dass der Reußenzehn bei bewusster Übersteuerung nicht sein bassiges Fundament einbüßt, sondern einfach weiterdrückt, auch wenn der Ton obenherum schon deutlich verzerrt. Ohne Frage kann man mit diesem 100-Watt-Verstärker auch in einer lauten Band einen fundierten Basston erzeugen.

Selbst im Clean-Betrieb reicht sein Pegelpotential bis in erstaunlich erwachsene Lautstärken, wobei natürlich grundsätzlich eine Bassbox mit gesundem Wirkungsgrad von Vorteil ist, wenn man nicht etliche hundert Watt in Reserve hält. Der drückende Punch-Charakter dieses Röhren-Amps ist in jedem Fall ein pfundiges Kapital für den Bassisten, der mit seinem tiefen Ton die Basis für den Bandsound erzeugt.

Eher subtil ist die Wirkung des Presence-Reglers, der einen feinen Hauch Lebendigkeit und Frische reguliert. Weitere durchaus bemerkbare Klangformung ergibt sich durch die Wahl des Eingangskanals, wobei der Dirty-Input nicht nur beherzter zur Sache geht, sondern auch knackiger wirkt, wo der Straight-Kanal insgesamt disziplinierter arbeitet. Schließlich hat man mit dem Leistungsumschalter auch eine gewisse Kontrolle über das Bassfundament, wo natürlich die Full-Einstellung die solidere Fundiertheit ergibt, aber in manchen Situationen auch der leichtere Ton im Half-Betrieb melodiöse Linien angemessener rüberbringt.

Der trafosymmetrische DI-Ausgang zweigt von übrigens von der Sekundärseite des Ausgangsübertragers ab, wodurch der Ausgangspegel zwar grundsätzlich von der Wiedergabe-Lautstärke abhängig ist, aber eben auch den authentischen Sound des Vollröhrenverstärkers inklusive Endstufe überträgt.

Resümee

In Anbetracht des beeindruckend erwachsenen und lebendigen Basstons ist es sehr begrüßenswert, dass sich ein Hersteller heutzutage noch den kleineren Vollröhren-Bassamps widmet. Um die Band-Tauglichkeit des 100 Watt starken Monoblocks braucht man sich – eine gesunde Bassbox vorausgesetzt – garantiert nicht zu sorgen, denn gerade der solide Bassdruck ist die große Stärke dieses sorgfältig durchdachten Bassverstärkers, der im Übrigen durch praktisch nebengeräuschfreie Arbeitsweise seine Qualität unter Beweis stellt. Der Reußenzehn beweist, dass ein guter Röhrenverstärker weder schwer noch teuer sein muss.

Plus

+ Klangverhalten
+ Solider Bassdruck
+ Bauweise
+ Verarbeitung/Konstruktion
+ Optische Erscheinung

Minus

- DI-Pegel abhängig von Wiedergabe-Lautstärke

Der komplette Test ist nachzulesen bzw. downloadbar Gitarre & Bass